Liwadija-Palast

Liwadija-Palast

Der Liwadija-Palast (ukrainisch ???????????? ?????/Liwadijskyj palaz; russisch??????????? ??????/Liwadijski dworez) war die Sommerresidenz des letzten russischenZaren Nikolaus II., sie wurde im Jahre 1910 anstelle eines früher vorhandenen Gebäudes[1]erbaut und liegt in der gleichnamigen Siedlung städtischen Typs Liwadija, einem Vorort vonJalta, auf der Halbinsel Krim am Ufer des Schwarzen Meeres.

 

Palastanlage

Die Palastanlage umfasst als Haupttrakt den eigentlichen Liwadija-Palast, den sogenannten Weißen Palast, der als Wohn- und Repräsentationsgebäude ausschließlich für die kaiserliche Familie bestimmt war. Der Weiße Palast hat zwei Stockwerke und zwei Innenhöfe (italienischer und maurischer Innenhof). Daneben besteht die Palastanlage aus zwei großen Nebentrakten, wobei der eine für die Minister und der andere für den Hofstaat und die Bediensteten bestimmt war. Dies war notwendig, da der Zar sich z.T. mehrere Monate in Liwadija aufhielt. Außerdem verfügt die Palastanlage über eine kleine russisch-orthodoxe Kirche, die 1866 vom italienischen Architekten Ippolit Monighetti erbaut wurde, sowie einen großzügigenenglischen Landschaftspark.

 

Vorgeschichte

Der Ort des heutigen Liwadija war seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt und kann durch Grabstätten an diesem Ort belegt werden. Grabungen ergaben, dass im Mittelalter (8.-10. Jahrhundert) dort eine Siedlung mit einer Kathedrale existierte. Bis zum 12. Jahrhundert konnte an diesem Ort auf dem Hachla-Kajasy Felsen eine feudale Burganlage nachgewiesen werden. Im 17. Jahrhundert beherrschte diegriechische Siedlung Aj-Jan (= heiliger Johann) das Areal. Als diese 1778 auf Befehl des Zaren Paul I. in das Asowsche Gouvernementumgesiedelt wurde, blieben einige Krimtataren hier wohnen. Im Jahre 1835 wurde die kleine tatarische Siedlung an diesem Ort in Liwadijaumbenannt. (Der Name Liwadija leitet sich aus dem altgriechischen Eingang ins Paradies ab.) Nun wurde vom polnischen Adeligen Lew Potocki (siehe auch Jagdschloss Massandra) ein Herrenhaus mit großzügiger Parkanlage und Höfen angelegt. Im Jahre 1859 befanden sich auf Liwadija 30 Höfe, wo insgesamt 140 Menschen lebten.

 

Sommerresidenz der Zaren

Im Jahre 1861 wurde das Schloss die Sommerresidenz des russischen ZarenAlexander II. und der kaiserlichen Familie. In den Jahren 1862 bis 1866 wurde das Potocki-Herrenhaus unter Leitung des Architekten I. A. Monigetti in einen ersten Palast umgebaut. Nach dem Tod von Alexander II. im Jahre 1881 war das Schloss die Sommerresidenz seines Sohnes, Zar Alexander III.. Neben der Sommerresidenz Liwadija verwendet der Zar auch das Jagdschloss Massandra unweit von JaltaAlexander III. verstarb nach dreizehn Jahren Regentschaft im Jahr 1894 im Liwadija-Palast selbst.

Das Schloss ging an seinen Sohn, den letzten Zaren von Russland, Nikolaus II., über. Nachdem das vorhandene Gebäudeensemble 1909 wegen starker Grundwasserschäden abgerissen worden war, ließ Nikolaus II. von dem Jaltaer Architekten Nikolai Krasnow, der mit den schwierigen Bodenverhältnissen gut vertraut war, den heutigen Weißen Palast errichten. Die Zarin Alexandra wünschte sich an dem damals abgelegenen Ort alle modernen Annehmlichkeiten wie Telefon und elektrischen Strom. Nikolaus II. ließ den gesamten Palast mit Nebentrakten von 1910 bis 1911 im frühen italienischenRenaissanceBaustil mit einem Innenhof in maurischem Stil bauen. Als Baumaterial wurden spezielle oberflächenbehandelte weißeKalksteine aus Inkerman verwendet. Das Gebäude enthielt 116 Räume in verschiedenen Stilen und wurde am 11. September 1911 eingeweiht. Der Liwadija-Palast wurde zur Lieblingsresidenz des Zaren, da es hier im Gegensatz zu Sankt Petersburg möglich war, ein halbwegs normales Familienleben zu führen. Er verwendete ihn als seine Sommerresidenz bis zum Ende seiner Regentschaft im Jahr 1917. Nach seiner Abdankung 1917 hatte er vergebens darum gebeten, sich als Privatmann nach Liwadija zurückziehen zu dürfen.[1]

 

Sanatorium

Von 1931 bis 1941 wurde in der Palastanlage ein Sanatorium für Bauern betrieben. 1941 bis 1944 war Liwadija im Zweiten Weltkrieg von derdeutschen Wehrmacht besetzt. Nach der Einnahme von Sewastopol und damit der gesamten Krim durch die 11. deutsche Armee fand im Schlossgarten von Liwadija am 6. Juli 1942 die zentrale Feierstunde zum Abschluss des Krimfeldzuges statt, auf der der kommandierende General Erich von Manstein zum Generalfeldmarschall ernannt wurde.[2] Im Kriegsverlauf wurde das Gebäudeensemble stark beschädigt, aber nach Kriegsende wieder restauriert und bis auf den Haupttrakt des Weißen Palastes weiterhin als Sanatorium betrieben.

 

Konferenz von Jalta

Vom 4. bis 11. Februar 1945 fand im Liwadija-Palast dieKonferenz von Jalta statt, an der die Führer der USA(Franklin D. Roosevelt), Großbritannien (Winston Churchill) und des Gastgebers Sowjetunion (Josef Stalin) über das Nachkriegseuropa verhandelten. Die Palastanlage wurde extra für diese Konferenz aufwändig restauriert.

 

Museum

Anlässlich eines offiziellen Staatsbesuchs des damaligen USA-Präsidenten Nixon 1974 in der Sowjetunion wurde im Haupttrakt des Weißen Palastes ein zeitgeschichtliches Museum eingerichtet. Das Parterre ist dabei der Konferenz von Jalta gewidmet, wo die Räume noch genau so wie zur Zeit der Konferenz eingerichtet sind. Die obere Etage konnte nach dem Zerfall der Sowjetunion 1992 mit den ursprünglichen Zarengemächern wieder eröffnet werden. Das Arbeitszimmer und die Gemächer der kaiserlichen Familie können besichtigt werden.

 

Weblinks

Commons: Liwadia-Palast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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